Brillen

Die Brille als Sehhilfe besteht aus geschliffenen Gläsern an einem Tragegestell, beides folgt in der Herstellung bestimmten Normen. Die heutige Form der Brille hat sich historisch entwickelt, das Tragegestell war beispielsweise lange nicht auf die heutige Weise üblich. Etymologisch leitet sich das Wort "Brille" von Althochdeutsch "berille" ab, was auf das Mineral Beryll zurückgeht. Dieser Bergkristall wurde um 1300 für Brillengläser verwendet.

Geschichte der Brille


Es finden sich in ägyptischen Hieroglyphen aus dem 6. Jahrhundert v.Chr. die ersten Erwähnungen von Sehhilfen in Form von Meniskenlinsen (mit der Krümmung in dieselbe Richtung auf beiden Seiten), dem griechischen Mathematiker und Forscher Archimedes wird im 3. Jahrhundert v.Chr. die Erforschung von Brechungsgesetzen in Linsen zugeschrieben. Er trug auch bereits einen Kristall als Sehhilfe, der am Kopf befestigt war. Auch andere antike Gelehrte wie Seneca der Jüngere beschäftigten sich mit der Brille. Neuere Ansätze lieferte um das Jahr 1000 der arabische Optiker Alhazen mit dem Glaskugelsegment. Daraus entstand im 13. Jahrhundert der Lesestein, zunächst innerhalb der Klöster, in denen die Schrift immer wichtiger wurde. Erst Ende des 13. Jahrhunderts wurde in der Toskana die Lesebrille mit Nasenhalterung erfunden, von wem genau, ist bis heute unbekannt. Wesentliche optische Erkenntnisse lieferte Roger Bacon, ein englischer Franziskaner, Philosoph und Forscher des 13. Jahrhunderts. Zunächst existierten die Brillen ohne Bügel und waren nur konvex geschliffen, also nur für weitsichtige Menschen geeignet. Aus dem 14. und 15. Jahrhundert stammen die ersten bildlichen Darstellungen von Menschen mit Brille. Benjamin Franklin erfand um 1784 die Bifokalbrille, um nicht mehr Fern- gegen Lesebrille auszutauschen, Edward Scarlett, ein englischer Optiker, entwickelte 1727 erstmals die Brillenfassung mit Ohrenbügel. Rasante Entwicklungen gab im 20. Jahrhundert durch Forscher der Firma Carl Zeiss, durch die französische Société des Lunetiers (Varilux 1959) und auch durch Fielmann, der nach 1972 durch ein riesiges Angebot an Gestellen zu günstigen Preisen die Einheits-Kassenbrille abschaffte.



Funktion und Einsatzmöglichkeiten


Die Brille als Sehhilfe dient heute zur Korrektur von Weit- und Fernsichtigkeit, sie wird als Sehhilfe von den Krankenkassen bezuschusst. Durch die Form der Gläser wird der Brechungspunkt des Lichtes innerhalb des Auges verändert und damit die ungenügende Anpassung der Augenlinse korrigiert. Damit das exakt geschieht, muss die Fehlsichtigkeit zuvor durch einen Augenarzt und/oder Optiker genau vermessen werden. Da sich Fehlsichtigkeiten im Laufe des Lebens auch verändern, ist eine Brille bisweilen anzupassen, das heißt, es werden neue Gläser mit einem anderen Schliff benötigt. Dazu stellt der Augenarzt bei Kassenpatienten ein neues Brillenrezept aus. Der Schliff der Gläser, also ihre Konvexität oder Konkavität (Wölbung nach außen oder innen) bestimmt den genauen Punkt, an dem das Licht im Auge auf die Netzhaut trifft und ein scharfes Bild erzeugt. Da manche Menschen durch eine ungenügende Akkommodation (Anpassung der Augenlinse an Entfernungen) gleichzeitig bei Weit- und Nahsicht Schwierigkeiten haben, gibt es die Bifokalbrille, die eine Sehhilfe für beide Zwecke gleichzeitig darstellt.